19. September 2007 29

Fundamentalismus

Seit einiger Zeit macht der „Fundamentalismus“ viel von sich reden. Gut möglich, dass er zum berühmtesten „-ismus“ unserer Zeit avanciert. Ich bin selber oft als Fundamentalist bezeichnet worden. Mehr noch – ich bezeichne mich selbst als Fundamentalist.

Fundamentalist kommt von Fundament. Ein Fundamentalist ist ein Mensch, der ein Fundament hat. Weh dem, der keines hat! Jesus spricht in Matthäus 7 von Leuten mit und ohne Fundament – die einen hören seine Worte und tun sie, deren Haus steht auf Felsen, einem festen Fundament. Die anderen hören seine Worte auch, und tun sie nicht, deren Haus ist auf Sand gebaut. Der Sturm kommt beiden, das eine Haus wird umgeblasen, das andere nicht. Hier erkennt man, wie fundamental wichtig es ist etwas zu haben, worauf man bauen kann.

Wie kommt es, dass „Fundamentalist“ mittlerweile ein Schimpfwort ist? Ich vermute, daher, dass die Medien nicht den Unterschied zwischen einem Fundamentalisten und einem militanten Fanatiker kennen. So wird das Kind mit dem Bade aushgeschüttet. Weil einige Menschen deren Leben auf einem Fundament stehen militant sind, wird einfach angenommen, dass allen Menschen mit Überzeugungen Vorsicht gegenüber gebracht werden muss. Dabei ist Fundamentalismus so weit verbreitet wie das Denken selbst. Es gibt ihn in Politik, Religion, Ethik, Wissenschaft, Sport und Gott-weiss-wo-noch. Gefährlich sind nicht die Leute mit Überzeugungen sondern die ohne Liebe, besonders wenn sie Waffen haben. Wie diese Waffen dann aussehen, ob es Bomben oder Schreibmaschinen sind, das ist erst einmal egal – Gefährlich macht diese Menschen, dass sie bereit sind, ihre Überzeugung über Liebe und Dialog zu stellen. Waffen kann man auch ohne Überzeugung verwenden und die Menschen, die das tun, aus Angst, Perversion, Geltungswahn oder sonstigen schäbigen Motiven sind mir noch unheimlicher als die Fundamentalisten.

Ich schreibe deswegen darüber weil ich finde, dass unser Land nicht an zu viel Fundamentalismus krankt. Im Gegenteil! Wir brauchen Männer und Frauen mit Überzeugungen und einem starken Lebensfundament. Wenn jemand, der an etwas glaubt, was micht massenkompatibel ist, gleich als Fundi und damit als gefährlich, eingestuft wird, dann befinden wir uns in gefährlichen Fahrwassern. Toleranz hin und her, es können nicht immer alle Recht haben und man kann nur diskutieren und streiten wenn man weiss, was man glaubt und meint. Nur wer ein Profil hat kann auch prägen.
Wir sollten gegen die sein, die im Namen ihrer Meinung andere unterdrücken, Gewalt ausüben und zwingen, aber nicht gegen die, die eine Meinung haben! Unter erwachsenen Menschen sollte es normal sein, miteinander uneins zu sein ohne sich deswegen zu hassen. Ich mag diese liberale Gleichmacherei nicht, für die in Deutschland immer mehr eingetreten wird – das geht definitiv am Kern vorbei.

Vergessen wir nicht, dass auch die Gemeinde Jesu auf einem Fundament steht, dem Bekenntnis zu Christus (Matthäus 16,16-18), und damit fundamentalistisch ist. Wir sollten nur nicht vergessen, dass uns kein Fundament das Recht gibt, über das Leben von anderen zu entscheiden. Irgendwer sagte mal sinngemäss: „Ich mag nicht was Du meinst, aber ich werde Dein Recht versteidigen es zu sagen!“ So sieht guter Fundamentalismus aus: nicht einer Meinung sein, aber im Gespräch bleiben.

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29 Kommentare

  1. hm…nicht das erste mal dass ich das höre in letzter zeit, „fundamentalismus bedeutet ein fundament zu haben“. ich glaube das nicht. im christlichen bereich ist es eigentlich ganz einschlägige definition dass fundamentalist zu sein mit dem bibelverständnis zu tun hat: die bibel wie ein vom himmel vom himmel gefallenes buch zu behandeln (praktisch, selbst wenn man es nicht so sagen würde!), das einen autor (gott) hat und in allen teilen auf heute beziehbar ist, das würde ich fundamentalistisch nennen (dazu kommt meistens noch die ablehnung der wissenschaftlichen beschäftigung mit der bibel die ich wenigstens teilweise auch ganz schade finde…viel zumindest „durchwachsene“ theologie im evangelikalen bereich scheint mir hier eine (!) ursache zu haben…). über diese definition kann man natürlich streiten, aber da sie (wenn auch in anderen worten) in der theologie doch recht verbreitet ist finde ich es schwierig auf einmal eine ganz andere einzuführen.
    ich jedenfalls bezeichne mich definitiv nicht als fundamentalist – obwohl ich ein ziemliches fundament habe ;-), das allerdings jesus heißt und eine person ist und kein buch… – , sehe diejenigen die es sind allerdings auch nicht als böse oder doof oder so. es sind geschwister, jesus mag sie 😉 und überhaupt.
    schöner satz übrigens: „gefährlich sind nicht die leute mit überzeugungen sondern die ohne liebe“.
    das ist bestimmt so.
    gruß nach remscheid.

  2. Fundis sind von außen wahnsinnig gruslig, weil sie „vernünftigen“ Argumenten nicht mehr zugänglich sind. Sie sind intolerant und verbohrt und damit schonmal RAUUUUS…
    Um nicht gruslig zu sein, muss man sagen, dass jede Religion ihre Berechtigung hat.
    Dass das total unlogisch ist, dass ein Nichtfundi damit „vernünftigen“ Argumenten nicht mehr zugänglich ist, und ich das leicht verbohrt finde… is schon fast lustig *g*

  3. Also, ich finde, dass es ebenso wie bei den Debatten darum, was z.B. „emerging“ bedeutet, nicht hilfreich ist, die „eigentliche“ Bedeutung eines Begriffes einzuklagen. Der Begriff ist nun mal da, man kann ihn verlogen. treffend, irreführend, entwicklungsfähig oder wie auch immer finden, auch ihn umzudefinieren versuchen; aber die Etymologie ist höchstens Erklärung, keine Norm.
    Ich versuche es mal mit meiner Definition (naja, es ist natürlich ein Diskussionsbeitrag im Gewande einer Definition):
    Der Begriff „Fundamentalismus“ versucht, in der öffentlichen Diskussion das Phänomen von unsicheren Menschen zu beschreiben, die kein Fundament haben, auf dem sie leben, und statt dessen Zuflucht suchen bei angeblich „unfehlbaren“ Instanzen: seien das Papst, Partei, Koran, Bibel, political correctnes oder das, was Mama sagt.
    Diese Unsicherheit kommt darin zum Ausdruck, dass Fundamentalisten das Moment der persönlichen Verantwortung, das jeder Überzeugungsbildung zu Grunde liegt, leugnen und ihre Überzeugungen und Handlungen lediglich als 1:1-Umsetzung der durch die jeweilige unfehlbare Instanz definierte Wahrheit darstellen. Da weder die jeweilige unfehlbare Wahrheitsinstanz noch die daraus folgende Praxis des Fundamentalisten diskutabel sind, erspart er sich – jedenfalls nach der Grundentscheidung für die konkrete Wahrheitsinstanz – die persönliche Überzeugungsbildung.
    In der öffentlichen Diskussion tendiert der Begriff des Fundamentalismus dahin, jede mit Überzeugung vorgetragene Meinung unter Fundamentalismusverdacht zu stellen, sofern sie nicht einräumt, dass auch ihr Gegenteil wahr ist. Er hebt damit auf den sachlichen Gehalt einer Überzeugung ab anstatt auf die Funktion dieser Überzeugung im Energiehaushalt einer Person, Gruppe oder Organisation.
    Eine Begriffsklärung hätte darauf zu bestehen, dass Unterscheidung der Geister zwar methodisch gestützt, aber nie abgesichert werden kann. Rein formale Merkmale (Festigkeit von Überzeugungen z.B.) können Fundamentalismus nicht hinreichend erfassen. Die Unsicherheit, die der Fundamentalist zu vermeiden versucht, kann dem öffentlichen Diskurs über das Thema nicht erspart werden.
    Ausnahmen: Überzeugungen, die nicht offen vertreten, sondern einfach nur aufgrund der vorhandenen Macht- und Medienstrukturen praktiziert werden (dass z.B. Sicherheit das höchste Gut sei, dass Unternehmenssteuern gesenkt werden und die Staatsfunktionen abgebaut werden müssten, dass ein höheres Bruttosozialprodukt erstrebenswert sei usw.) fallen in der Regel nicht unter Fundamentalismusverdacht.

  4. Schön, dass auch der Storch ein Fundament hat, ich habe mich ja schon vor Wochen als Fundamentalist geoutet:
    http://gjmatthia.blogspot.com/2007/07/outing-ich-bin-ein-fundamentalist.html
    Das eigentliche Verständnisproblem ist vermutlich „-ismus“ beziehungsweise „-ist“, aber gibt es ein Wort für Fundemantalist ohne die Endung?

  5. Das könnte schon wieder auf eine „Aktion“ Christen gegen Christen e.V. Gmbh & Co KG, etc.pp.usw. hinauslaufen……!

    Also für mich ist es schon grotesk wenn einerseits die „Enthaltung von der Welt“ proklamiert wird, doch andererseits nicht wenige genauso von Klischees „durchtränkt“ sind, wie man es von Leuten „in der Welt“ behauptet!

    Ich denke nur einmal daran, daß man schief angeschaut werden könnte, wenn man als männliches Wesen „zu lange“ Haare hat!

    oder in schwarzen Lederklamotten herumläuft!

    oder etwa eine geschulterte Tasche (mit kürzeren Gurten) mit einer Damenhandtasche „verwechselt wird…..!

    Na und?!

    (Was darf man als „Kerle“ überhaupt noch??!)

    Wenn ich z.B. an die „Emanzipation“ denke, fällt mir der Spruch dazu ein:
    „Willst fliegen und bist vor Schwindel nicht sicher?!“

    A wird proklamiert, B wird wegverleugnet,
    Tolerante zerrieben wie zwischen zwei Mühlsteinen!

    Das sind/waren so meine Erfahrungen mit sobezeicheten „Fundis“!

  6. @Storch:

    Dein Artikel von der Bibel als Beziehungsbuch und nicht als Gesetzbuch, war für mich wie eine Offenbarung!

    Mittlerer Weile konnte ich das so oft anbringen und die Wirkung war wie ein zweischneidiges Schwert: entweder bekam ich starke Zustimmung oder betretenes „Herumdrücken“…..also kalt läßt es keinen…!

  7. @storch: gefällt mir dein post! ich liebe fundierte Definitionen. 🙂

    by the way: auch wenn du gerade nicht viel von mir hörst und siehst:
    es arbeitet!!!

  8. @Micky

    ich glaube Storch meinte das nicht „innerbetrieblich“.
    Ich jedenfalls hab es so verstanden und mein Kommentar bezog sich auf Nichtgläubige *anmerk*

  9. das problem liegt für mich weniger in der definition sondern darin, dass durch die radikalisierung der eindruck entsteht, dass überzeugungen gefährlich sind. wenn ich als fundamentalist bezeichnet werde weil ich eine überzeugung vertrete, ohne dabei militant zu sein, finde ich das bedenklich.
    ich blogge mittlerweile auch auf einer theologie-blog-plattform in der einige meiner ansichten als nichterwünschter fundamantalismus gelten. das hat mich dazu gebracht, mal wieder über das thema nach zu denken.

    @ micky: das kenne ich auch alles. schliesslich war ich jahrelang als langhaariger, schwargekleideter, tätowierter pastor einer gemeinde in deren gottesdiensten man rauch darf unterwegs. so viele feindbilder auf einmal… hat aber nichts mit fundament zu tun sondern mit engstirnigkeit und engherzigkeit – das ist für mich was anderes.

    @ gjm: fundamentarier? so wie vegetarier oder parlamentarier? 🙂

    @ inga: bin gespannt zu hören, was geht!

  10. Somit ist Storch ein liberaler Fundi… das muss man erstmal hinkriegen :mrgreen:

  11. unter den liberalen gibt es so viele fundis, dass ich mich da wohl in eine lange reihe stellen könnte. aber du hast recht; unter den fundis ist man als liberaler ein aussenseiter. das wäre was für haso, der mag so widersprüchlichkeiten.

  12. Voltair:
    „Ich bin mit dem was Du schreibst nicht einverstanden, aber ich werde Dein Recht Deine freie Meinung zu äussern mit meinem Leben verteidigen“

  13. danke, akki!

  14. @ TrüLo: ok hab ich schon verstanden was Du meinst; allerdings ob einer eine Art liberaler Fundi ist, hängt doch sehr von der Definition desselben ab, worauf ich mich jetzt mal nicht festlegen will, wie diese auszusehen hat!

    @ Storch: Freut mich daß es noch mehr gibt, die derartige Erfahrungen teilen und damit auch etwas nachfühlen können!
    Ich wollte es auch nicht so direkt auf den Fundamentalismus beziehen!
    Doch es erscheint mir, dass eben jene Leute die man zurecht als engstirnige und engherzige Menschen bezeichnen müßte, gerade hinter „fundamentalistischen Argumenten“ ihre „persönliche“ Meinungen verstecken?!

  15. Netter Post. Ich sage ja auch immer gerne, dass ich Mitglied in einer christlichen fundamentalistischen Sekte bin 😉

    Bleibt nur eine Frage offen:
    Ist dann ein linker Globalisierungsgegner ein „Nationalsozialist“?

  16. @ micky:
    das ist genau der kern des posts. es geht nicht um die vertretene meinung sondern die person, die die meinung vertritt ist das problem. eine militante person wird jede überzeugung als grund für militanz verwenden während eine gnädige person auch die radikalste überzeugung in einem geist der liebe vertreten wird.
    ich glaube sartre sagte einmal: „gäbe es keine juden würden die nationalsozialisten welche erfinden“. das ist genau der punkt, wenn jemand entsprechend drauf ist, wird er eine ideologie finden die ihm das töten rechtfertigt. das problem ist nicht in erser linie die ideologie sondern die leute die sie vertreten.

    ausnahmen sind natürlich ideologien, die unterdrückung etc. als integralen bestandteil aufweisen. aber dazu gehören die „normalen“ christlichen ansichten, die heute vielen als fundamentalistisch erscheinen, nicht.

  17. @ Storch

    Trotzdem werde ich den Eindruck ganz und gar nicht los, daß es oft anstatt um aufrichtige Erkenntnis vielmehr um Macht geht!

    Macht über andere Leute!

    z.B. „Kontrolle durch Widerspruch!“

    Aus einer MP3-Predigt:

    “Denkt daran Gott testet Euch, ob Ihr Leiterschaft achtet!”

    Und wie macht er das? Ganz einfach:
    Dir “offenbart” er: tue dies!
    Deinem “Pastor/Leiter” “offenbart” er: ich habe der/demjenigen gesagt tue dies,
    doch sage jetzt: tue dies nicht!
    Denn ich will sehen ob Leiterschaft geachtet wird!

    Jetzt hör ich auf, denn ich krieg einen Hals!

  18. @ mickey

    Hm, das geht in Richtung des Themas geistlicher Missbrauch. Das widerum ist ein mögliches Problem des Fundamentalismus. Eine Abart an der dann durchaus auch ein militanter Fanatiker erkennbar wird.

    Allerdings ist es „nur“ ein mögliches Problem und nicht die Regel. Das „nur“ bitte nicht zu klein lesen 😉

    Dazu passt, dass Storch schrieb: Weil einige Menschen deren Leben auf einem Fundament stehen militant sind, wird einfach angenommen, dass allen Menschen mit Überzeugungen Vorsicht gegenüber gebracht werden muss.

    Ich muss aber zugeben, dass ich davon nicht frei bin. Von dieser Vorsicht. ich schaue sehr lange und sehr genau hin, bevor ich jemandem aus der christlichen Fundi-Ecke echt zuhöre und über den Weg traue. Weil aus meiner Sicht nur das Funditum mein Weg sein kann, aber ich auch schon erlebt habe, was für Bodenlosigkeiten da abgehen können.

    Klar isses Schubladendenken, aber das lässt sich nicht vermeiden.

    LG
    TrüLo

  19. @ micky:

    aber in dem fall ist es doch ganz klar. man muss gott mehr gehorchen als menschen, wenn gott mir was anderes als meinem leiter sagt gehorche ich immer gott. von testen kann da zwar keine rede sein, aber wenn was getestet würde, dann mein gehorsam gott gegenüber.

    wenn da so argumentiert wird, wie du beschrieben hast, ist das ganz klar blödsinn. nicht nur ethisch sondern auch theologisch. zeit, weiter zu gehen, würde ich sagen…

  20. @micky: Die Leiterschaft achten heißt ja nicht, der Leiterschaft blind gehorchen und jede Silbe für göttliche Inspiration halten. Ein leiter, der was taugt, wird (wie jeder Mensch) Fehler machen und diese dann revidieren, soweit möglich. Das kann er aber nur, wenn er ein Fundament hat und nicht angesichte eines eigenen Irrtums ins Wanken gerät.
    Alle anderen Leiter sind Diktatoren, um nicht das böse Wort mit dem Fasch am Anfang und dem isten am Ende zu gebrauchen…

    @storch: Fundamentarier find ich gut!

    😉

  21. Wenn man Gott mehr gehorchen soll als den Menschen stimme ich zu!

    Auch denke ich, daß ich Leiterschaft sehr wohl (be)achten kann!

    Jedoch ganz und gar nicht wenn meine Gabe gegen die eines Anderen (z.B. eines Leiters!) ausgespielt werden soll!

    Und danach hat’s nämlich ausgesehen! Denn ich habe oben alles genau beschrieben, genauso hat es sich angehört!

    Da wurde auch gesagt, daß es z.B. im Himmel keine Privatsphäre mehr gibt!

    Vielleicht, ich weiß auch nicht?! Bin ich dann sowas wie Kollektivgut oder was!
    Das Ganze hört sich nach einem „gib den Verstand an der Rezeption ab!“ an!

    Eines geb ich zu: Ich kann es absolut nicht gebrauchen wenn mir zu sehr in mein Leben hineingeredet wird!
    Ich kann mir Rat anhören, bin jedoch nicht verpflichtet das zu befolgen! Wenn ich jemand anderen einen Rat gebe, achte ich schon darauf ihm seine (Entscheidungs-)Freiheit zu lassen!

    Ich denke in manchen Fällen ist man lieber mit Gott allein!

  22. noch mal sicherheisthalber nachgefragt: du sprichst doch jetzt von erfahrungen, die du irgendwo gemacht hast? oder hat mein post oder einer der kommentare dich irgendwie angepisst?
    (das täte mir natürlich leid)

  23. Also bitte, soweit bringen mich Posts oder Kommentare doch nicht!!!
    ich mein „angepisst“ zu sein!
    (was für deftige Worte doch hier manchmal verwendet werden??!)

    Im Gegenteil! mit den Comments hier komme ich zurecht,
    zumal ja ich schon etwas Bestätigung für meine Sichtweise erhalte!

    Sonst müßte ich mich schon mal fragen, ob ich total auf dem Holzweg wäre!

    Also ich hab das echt so erlebt und wünsche mir heute nichts sehnlicher
    als so einen Quatsch künftig aus dem Weg zu gehen!

  24. dann ist ja alles okay. ist „angepisst“ deftig? mir fiel gerade kein anderes wort ein. 🙂

  25. Hab mir über den Post die Tage Gedanken gemacht.

    Irgendwie bleibt bei mir das Gefühl, dass die Bezeichnung und der Umgang damit eigenartig ist, daher auch unnötig kritisch, wenn sich jemand als Fundamentalist bezeichnet.
    Üblich ist ja nunmal auch eher, dass man von anderen so bezeichnet wird.

    Das Wort hat tatsächlich einen negativen, mit einer bestimmten Konnotation von Starrheit und Härte geprägten Beigeschmack, insbesondere, wenn man selbst solche Leute schonmal erlebt hat, weswegen ich mich niemals selbst so bezeichnen würde (unabhängig davon, ob ich einer bin oder nicht), um eben nicht ständig sagen zu müssen:
    „Ich bin ein X und X definiere ich entgegen der allgemeinen Empfindung des Begriffes als …“.

    Das Problem in deinem Post, Storch, -und der Diskussion dazu- scheint mir, dass die Bezeichnung mit einem Subjekt als „Fundamentalist“ von dem Eigentlichen ablenkt.

    „Du bist Fundamentalist? Das heißt du vertrittst deine Ansicht so und so … und das finde ich (nicht) gut“. => Diskussion darüber ob man seine Meinung so und so vertreten darf oder nicht, wie man das Wort definiert oder nicht.

    Aber -äh- was ist den eigentlich deine Ansicht? (Ich sag hier nur: 42)

    Ach, du bist ein christlicher Fundamentalist!
    Also: Der Schwerpunkt liegt damit auf dem „Wie“ nicht mehr auf dem „Was“.

    Aber seinen christlichen Standpunkt mit einem Fundament dahinter zu vertreten, ist doch eher eine zusätzliche Eigenschaft, als ein Hauptcharakter.

    Somit halte ich es für weitaus sinnvoller, in der Konversation zu behaupten, man sei „fundierter Christ“, oder „fundamentaler Christ“ von mir aus, wobei man das „fundiert“ dann je nach Aussageabsicht auch mal weglassen kann. (Umgekehrt ist das eher schlecht).

    Ich weiß, dass diese Aussage zwei Probleme mit sich bringt.

    1.) Auch wenn man „Christ“ nun zum Hauptwort macht, ist man gezwungen, zu definieren: „Ich bin ein X und X sehe ich als …“.
    Aber da erläutere ich doch lieber in erster Linie mein Christverständnis, als den Fundamentalismus.

    2.) Die zweite Gefahr ist, dass man durch meine Aussage versucht wird, dem ersten Punkt eben genau durch Attributierungen gerecht zu werden.
    Und dann haben wir wieder den „evangelikalen fundamentalen bibeltreuen wiedergeborenen missionarischen postmodernen“ Christen … =%-P

    Noch besser ist also: Man lässt Attribute tatsächlich weg und bleibt bei „Christ“.
    Alles andere entscheidet dein Gegenüber sowieso für sich dadurch, wie er dich erlebt, egal was du selbst von dir behauptest.

    Denn letztlich heißt „Du bist Fundamentalist“ ja nur „ich erlebe dich als fundamentalistisch“
    (Grundkurs Kommunikation: Ich-Aussagen statt Du-Aussagen)

  26. was meinst du mit „42“?

    ich habe ja schon gesagt, dass der post inspiriert ist von einem blognetzwerk in dem ich veröffentliche. dort heisst es u.a.:

    (wir sind) NICHT fundamentalistisch sein:

    * d.h.: Wir gehen davon aus, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft erstmal ihre Richtigkeit haben.
    Der Urknall beispielsweise mag durchaus stattgefunden haben, auch, wenn das natürlich ein Paradoxon per se ist – es widerspricht sämtlicher Vorstellung unserer Physik. Dies deutet vielleicht auf Gott hin. Den Urknall beispielsweise aber nehmen wir als sehr wahrscheinliche Theorie jedoch an – auch, wenn es die Menschliche Vorstellung übersteigt, dass alles plötzlich mit einem Knall in Existenz gekommen sein soll.
    Die Evolution nehmen wir übrigens auch als wahrscheinliche Hypothese an. Eine “Weltschöpfung in 7 Tagen” kommt für uns nicht in Betracht.
    .
    * Bibelwissenschaft:
    Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen. Sie ist auch nicht durch „Verbalinspiration“ dem Menschen wortwörtlich eingegeben worden.
    Sie ist vielmehr die Reflexion über Gott – und das über viele Jahrhunderte.
    Dabei hat Gott und Gotteserkenntnis immer wieder hineingeschienen in unsere Welt. Dies findet ihren Ausdruck in den biblischen Erzählungen und Berichten. Von dem Ereignis her, das in Jesus geschehen ist – seiner Auferstehung -, bekommen die biblischen Berichte eine ganz neue Legitimation. Die Menschen, die schließlich die Bibel zu einem Kanon zusammenstellten, berücksichtigten dies. Sie wählten Texte aus, die in besonderer Weise dieses Ereignis thematisch umfassten oder darauf hinwiesen. (vgl. Spieckermann; Härle).
    .
    * Auferstehung:
    Sie ist für den christlichen Glauben durchaus zentral.
    Man kommt aber nicht weiter, wenn man sie genau analysieren will. Es geht mehr um das Faktum, dass sie irgendwie stattgefunden hat – nur: wie genau, kann man so nicht sagen. Keiner war dabei.Es gibt in der Wissenschaft darüber verschiedene Modelle. Z.B. auch so, dass die Auferstehung nur ein psychisches Geschehen im Gehirn der Jünger gewesen sei.
    .
    Hier rechnet man allerdings auch damit, dass Gott eingreift in die Welt, eben in den Gedanken der Jünger. Wenn er aber eingreift, dann ist es letztlich doch wieder egal, ob nur gedanklich oder materiell: wenn er also generell eingreift, dann kann er das auch materiell tun. Insofern ist dies ein Zirkelschluss.Es geht vielmehr also um die Frage: Greift Gott in diese Welt ein ?
    Wir glauben, dass dies prinzipiell möglich ist. Wir gehen übrigens von einer tatsächlichen, leiblichen Auferstehung aus. Es gibt hier jedoch sicher verschiedene Ansatzpunkte.
    .
    Wir haben aber unsere Vorbehalte, wenn in charismatischen Gruppen jemand betet, damit Jesus ihn die Autoschlüssel wieder finden lässt.
    Wir lehnen so etwas zwar nicht grundsätzlich ab, aber hier sollte man vorsichtig sein. Wir denken, dass – wenn Gott in diese Welt spricht – es nicht immer so klar ist, ob er tatsächlich zu jemandem spricht, oder ob man gewisse Wünsche auf ihn projiziert.Trotz allem: wir glauben, dass Gott real ist und tatsächlich für jeden einzelnen Menschen da ist. Und dass er tatsächlich auch in diese Welt hinein spricht.

    nach dieser def. kann ich mir schon vorstellen, auch fundamentalistisch zu sein. oder besser: ich finde es dann nicht falsch, fundamantalistisch zu sein. ich stosse mich nur daran, dass die medien fundis als gefährlich brandmarken während der begriff dann immer wieder so gefüllt wird, dass jemand mit einer meinung, die nicht der political correctness entspricht, fundi ist. den schluss: „da glaubt einer an die bibel, also ist er terrorist“ mag ich nciht. (ich weiss, dass das überspitzt ausgedrückt ist, aber ich glaube, dass die tendenz dahin geht)

  27. Hab ich auch gelesen die Beschreibung. Fand ich ja so garnich storchig. Bist Du ein geduldeter Exot…

  28. irgendwie bin ich trotzdem gefragt worden. fühle mich da auch sehr wohl muss ich sagen. interessante leute, gute diskussionen.

  29. Also mit der Antwort 42 könnte die Frage nach dem Leben, dem Universum und allem gemeint sein, die in der Parodie: Per Anhalter ins All eine Rolle spielt!

    Mit der Theorie des Urknalls ist das so eine Sache, denn in den moderneren Ausführungen setzt ja damit gleich ein Feuerwerk ein, also nicht nur ein einziger Knall!

    Außerdem betrifft es nur die materielle Welt, die aus Strahlung entsteht!
    Übrigens dann auch „schleichend“ wieder vergeht also zerstrahlt, so langsam, daß es noch nicht gemessen wurde. Doch es sind dieselben Prozesse, die sie haben entstehen lassen! Zumindest Teile davon sind experimentell nachvollzogen!

    Das sind natürlich alles Glieder einer langen Kette, die die Wunder der Schöpfung ausmachen! Das alles ist so haarfein abgestimmt, daß dies unmöglich Zufall sein kann!

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