04. Januar 2007 3

Geschenke auspacken

Du, den meine Seele liebt, sag mir: Wo weidest du die Herde? Wo lagerst du am Mittag? Wozu soll ich erst umherirren bei den Herden deiner Gefährten? (Hohes Lied 1,7 nach der Einheitsübersetzung)
Es gibt Zeiten in denen unser geistliches Leben daraus zu bestehen scheint Gottes Gegenwart zu suchen. Damit meine ich nicht, dass etwa Gott nicht zu seinen Versprechen steht. Es steht fest, dass er immer bei uns ist alle Tage bis zum Ende der Welt (Matthäus 28,20), aber es gibt Zeiten in denen seine Gegenwart nicht spürbar ist. Für mich sind solche Zeiten schrecklich und motivierend zugleich. Ich kann mir kein Leben ausserhalb Gottes Gegenwart vorstellen. Deshalb gibt es entweder Zeiten in der Gegenwart oder welche in denen ich die Gegenwart Gottes suche.
Jeanne Guyon, eine französiche Schreiberin aus dem späten 17.Jahrhundert schreibt über solche Phasen:

He hides himself for a reason. Why? His purpose is to rouse you from spiritual laziness. His purpose in removing Himself from you is to cause you to pursue Him. (experiencing the depths of jesus christ, page 27)

Es ist wichtig zu verstehen, dass Gott sich nicht vor uns versteckt damit wir ihn nicht finden. Im Gegenteil: er versteckt sich damit wir ihn finden. Es gibt viele Gleichnisse Jesu, die von diesem suchen und finden handeln. Gott will gesucht werden um gefunden zu werden. Er weiss, dass es nichts grösseres gibt als wieder in seine kostbare Gegenwart zu kommen. Seine Herrlichkeit ist unser grösster Gewinn, nichts kommt ihr gleich.
Was macht sie uns so kostbar? Dass sie auf dieser Seite des Himmels nicht selbstverständlich ist; sie wird selbstverständlich in der Ewigkeit, aber sie ist unser kostbarstes Gut im Diesseits. Gottes Gegenwart wieder zu betreten ist wie das Auspacken von Geschenken. Wer mag das nicht?

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3 Kommentare

  1. Leider gibt es viele Christen die in solchen Zeiten einfach „Wüste“ drunter schreiben. Und die ganze Sache „auswittern“.
    Dabei führt die eifernde Suche hier doch immer zum Ziel…

  2. @Metalmarkus
    (…)die eifernde Suche führt immer zum Ziel…
    stimmt,dennoch war zuerst das Wort…
    Außerdem glaube ich ,es ist wichtig mit Gott zu reden.
    Dafür ist hier eine 1.Stufe gegeben.
    Die Frage stellt sich mir nur,ob man die Trepe und deren Stufen hinauf geht,oder herunter.
    Im Kultschokk gehe ich herauf und wieder herunter.

  3. Passt gerade irgendwie voll gut für mich!
    Thanks!

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