Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm, nach eines jeden Verhalten läßt er es ihn treffen. Nein, wahrhaftig, nie tut Gott unrecht, und der Allmächtige beugt nicht das Recht. (Hiob 34,11-12)

Wenn es Stellen in der Bibel gibt, die einem gläubigen Menschen Angst machen können, dann doch sicherlich solche. Wenn es stimmt, dass Gott dem Menschen vergilt, was er tut, dann „Gut´Nacht“. Wer kann dann noch dem Gericht gelassen entgegensehen? Sündlos ist ja wahrscheinlich keiner, nicht einmal jemand, der diesen Blog liest – auch keiner, der ihn schreibt…. Alle haben Leichen im Keller und jeder hätte das Gericht Gottes zu fürchten, wenn der Herr nur nach unseren Taten richten würde.

Die gute Nachricht: es ist nicht falsch (sonst würde es ja nicht in der Bibel stehen), es stimmt aber auch nicht. Gott richtet uns nicht nach unseren Taten sondern nach dem Bund in dem wir zu ihm stehen. Insofern ist die Aussage für den Alten Bund, in dem unsere Freunde Hiob, Elihu und die anderen standen, goldrichtig. Sie wurden nach dem gerichtet, was sie taten. Wir stehen aber in einem neuen, besseren Bund und Gott richtet uns nach dem was wir sind: geheiligte, gerechtfertigte, geliebte Kinder Gottes. Das bedeutet nicht, dass es egal ist, was wir machen. Sünde kann uns einiges kaputt machen und schlussendlich unser herz Gott gegenüber so verhärten, dass wir wieder aus der Beziehung zu ihm herausfallen – aber für Gottes Gericht bedeutet es, dass wir mit Jesus auf der richtigen Seite sind. Halleluja!

Diese alttestamentliche Theologie schleicht sich immer wieder ein, wenn z.B. einer sagt: „wenn Gott Amerika nicht zerstört muss er sich bei Sodom und Gomorrha entschuldigen!“ Mag sein, dass der Kern der Aussage („Amerika ist sündiger als Sodom und Gomorrha) stimmt. Aber das Gesamtergebnis ist dennoch falsch. Wenn Gott Amerika zerstört müsste er sich bei Jesus entschuldigen, denn „zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm“ (Jes 53,5). Gottes Gericht hat schon stattgefunden, vor 2000 Jahren in Jesus Christus. Der jüngste Tag wird nur noch Entscheidungen, die hier auf der Welt gefallen sind, ewige Gültogkeit attestieren. Unsere Aufgabe ist es, das Opfer Jesu anzunehmen und so durch das Gericht hindurch zu gehen. Andere Wege gibt es nicht, gute Taten sind ausgeschlossen.

Ich weiss, dass das für viele Christen herausfordernde Gedanken sind. Aber das macht ja nichts. Nichts bringt uns weiter als wenn die Wahrheit unser Denken aufwühlt. Schönen Tag noch!

Be Sociable, Share!

4 Kommentare

  1. Im Großen und Ganzen gebe ich Dir Recht!
    Nur ist mir jetzt schon öfters aufgefallen, dass sich dieses „vergelten, was er (der Mensch) tut…“ bei ein paar Menschen zu bewahrheiten scheint! Ich betone noch einmal, dass es mir so vorkommt! Aber wenn ich diesen Gedanken hatte, dass Gott eine Art kleine Vergeltung vornahm, waren diese Leute immer Personen, die noch nicht ihr Heil in Jesus Christus gefunden hatten!
    Wie war das noch einmal mit der Volxweisheit: „Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort! Größere später!“???
    Das kann doch auch nur von Leuten stammen, die Jesus außer betracht lassen…
    War aber immer eine Abschreckungsmethode von Eltern… Selbst wenn diese auch Christen waren!
    Oder wie siehst Du das?

  2. hi tim,
    schön dich hier zu lesen, ich hoffe, du bist bei willo?
    ich glaube nicht an einen unterschied zwischen den sünden (kleine und grosse sünden). ich gehe davon aus, dass leute unter den konsequenzen der sünde leiden (römer 6,23) aber nicht unter einem gericht gottes.
    was die eltern anbelangt so straft der liebe gott ja immer die sünden, die nicht ins wertesystem der eltern passen, das ist mindestens seltsam; eher noch philosohisch und geistlich bedenklich.

  3. Hi Storch, ich durchforste grade wieder Deine Archive und freue mich sehr darüber, diesen schönen Artikel zu lesen – den werd ich gleich mal abspeichern…
    Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass zur Zeit wieder einige, mir sehr schräg vorkommende Gerichtsprophetien durch den christlichen Theologiedschungel schleichen – z.B. hier sind zum Beispiel zwei verlinkt. Würde mich mal interessieren, wie Du darüber denkst…

Ein Pingback

  1. Gericht « sagt:

    […] [Originalpost] […]

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>