john wimber beschreibt in „heilung in der kraft des geistes“, wie er von einem pastor vor heilung und den anderen gaben des geistes gewarnt wurde: „sie bringen uneinigkeit“, sagte er mir. „und der teufel redet uns ein, sie wären von gott. am besten, man lässt die finger davon. was du brauchst, ist gesunde lehre, nicht solche auswüchse wie diese gaben.“ was sollte ich davon halten? ich war erst kurze zeit christ und wollte keine fehler machen“ (seiten 20f)

seltsamerweise habe ich dieselbe argumentation mehrere male in der VOLXBIBELdiskussion gelesen: sie brächte uneinigkeit, die befürworter redeten sich nur ein, dass die idee von gott ist und letztlich lenke sie vom wahren ab: der gesunden lehre. das ist schon interessant, dass bei zwei so weit auseinander liegenden themen, über zwei jahrzehnte in unterschiedlichen sprachräumen so ähnliche argumentationsstränge zustande kommen.
dabei sind die argumente ohnehin nicht gut:

1) unfrieden ist nicht das schlimmste, was passieren kann und ist nicht mit allen mitteln zu vermeiden. jede neue idee schafft einen gewissen unfrieden, weil sich niemand gerne weiterentwickeln. in diesem sinne ist gegenwind ein indikator für den richtigen weg. steinbeck sagte einmal sinngemäss: „der mensch hat eine tendenz sich der veränderung zu widersetzen. insbesondere der zum guten“. schlimmer ist es, zu stagnieren. dann lieber ein geistiger/geistlicher kampf, der doch nur geburtswehe ist….

2) wer sich nun einbildet, von gott gehört zu haben ist immer schwer zu beurteilen. für ein argument reicht das nicht. auch wenn gott MIR etwas sagt, muss er nicht DIR dasselbe sagen. solche aussagen sind unbeweisbar und sollten daher auch nicht in einer diskussion verwandt werden. natürlich handeln wir aus der motivation heraus gottes reich zu bauen und zu tun, was er uns sagt. aber das trifft auch auf die entgegengesetzte meinung zu. von daher kann man da gerne drüber reden, aber es hat keinen überzeugungskraft.

3) wer sagt, dass VOLXBIBELleser, charismatiker, katholiken oder wie immer andersdenkende heissen, keine gesunde lehre wollen? wer sagt, dass meine gesunde lehre für alle anderen auch gesund ist? es ist ein totschlagargument immer allen zu unterstellen, dass sie sich von der reinen lehre entfernt hätten und nur noch effekten hinterherlaufen. ich bin jesus freak, charismatiker und besitzer einer signierten VOLXBIBEL. dennoch liebe ich gott und bin an gesunder lehre interessiert. das trifft auf viele von uns zu. ebenso wie bei manchen konservativen christen das gegenteil stimmt. gibt immer „sonne und solche“, wie man im pott sagt.

ich mag diese argumentationshüllen nicht, auf die je nach zeit und gelegenheit einfach ein anderes logo gedruckt wird. das ist letztlich immer kritik, die am inhalt vorbeigeht. ist halt eine hülle, da ist nix drin. ausser angst.

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10 Kommentare

  1. nix drin – außer Angst. Recht gesprochen.

  2. amen, storch.

    oder: „dat isset“, wie man im pott sagt.

  3. „is so!“ würden wir eher sagen.

  4. einigen wir uns auf „du sachset“?

  5. ja, dassis geil. 🙂

  6. Wobei die Frage bleibt wie man mit solchen Worthülse-Pseudo-Argumenten umgehen kann.

    Und in Baden würd es wohl heißen : so ischs

  7. natürlich ist es unbeweisbar, wenn jemand behauptet etwas bestimmtes von gott gehört zu haben.
    wenn jemand auf der straße, nehmen wir mal einen penner, auf dich zugeht, und behauptet, gott zu sein; wie willst du ihm das gegenteil beweisen ?

    woran liegt es denn, daß charismatische gemeinden in armen ländern am meisten zuwachs haben ?

    wenn gott offensichtlich der einen gruppe etwas anderes erzählt, als einer anderen; was schließen wir daraus ?

    warum entwickeln sich menschen nicht gerne weiter ? welche argumentation, ursache hat steinbeck gefunden?

    was wäre eurer meinung nach eine veränderung zum guten; was religion angeht ?

    so, ein paar fragen mal in den raum gestellt.
    warum, nicht um einen krieg zu gewinnen, sondern aus kommunikationslust heraus geschrieben.

  8. hey, noch ein michael. langsam, wird es unübersichtlich. trotzdem herzlich willkommen und bock auf kommunikation haben wir ja alle.

    1) kein problem mit dem penner. da gott ja göttliche eigenschaften haben sollte könnte man z.b. seine (un)sterblichkeit testen. das wäre natürlich eine sehr radikale methode, die zu unerwünschten nebenwirkungen führen würde, falls der typ lügt.
    um auf der sicheren seite zu bleiben würde ich es so machen wie die leute zu jesu zeiten: nicht glauben, bis der typ sich durch ein paar wunder ausweisen kann.

    2) ist das so? natürlich haben sie in armen ländern einen grossen zuwachs, aber auch in reichen ländern. selbst in deutschland sind die grössten gemeinde (gemessen an der gottesdienststärke) mindestens gemässigt charismatisch. auch in usa haben charismatische gruppierungen grossen zulauf.
    also würde ich die frage umformulieren: „warum haben charismatische gemeinden den meisten zuwachs?“

    3) darauf kann ich leider nicht kurz antworten, weil ich da schon zuviel drüber geschrieben habe. aber ich empfehle einfach mal die „metatheologie“-serie auf diesem blog. die meisten posts setzen sich mit der frage auseinander, wie objektive offenbarung durch subjektive erkenntnis ganz unterschiedlich aufgenommen werden kann.

    4) tja, wahrscheinlich, weil wir es alle gerne etwas gemütlich und sehr sicher haben wollen. steinbecks antwort kenne ich leider nicht. meine wäre, dass der mensch eben so ist: ein gewohnheitstier, das im neuen immer zuerst die gafahr wittert und nur mit mühe die chance wahrnimmt.

    5) religion abzuschaffen. ist doch klar: wer braucht religion? das ist aber wahrscheinlich nicht deine frage. also noch mal anders: religiöse tradition durch eine lebendige beziehung zu gott ersetzen. das würde alles verändern.
    jesus ist ja nicht gestorben um eine religion zu gründen sondern um einen zugang zu gott zu schaffen und uns die möglichkeit zu geben, mit gott in beziehung zu leben.

  9. „Nu.“ sagen die Sachsen.

    Um mit solchen Totschlagargumenten fertig zu werden, muss man meiner Meinung ne Ebene tiefer gehen in der Diskussion.. an den Punkt „niemand hat immer recht/niemand hat die Wahrheit gepachtet“.

    Bzw. müsste man rauskriegen, was das Gegenüber eigentlich im Sinn hat beim Diskutieren..
    Erkenntnisgewinn (d.h. dazulernen) oder einen Krieg gewinnen (d.h. dem anderen die eigene Meinung aufdrücken. „Ich hab recht!“)

  10. 1) du hast natürlich recht, der unsterblichkeitstest.
    das erinnert mich ein bißchen an savonarola, den prediger aus florenz, der dafür verantwortlich war, daß bücher und kunst zuhauf verbrannt wurden, da sündhaft. also jemand von der frommen fraktion, aber eben überzeugt von dem was er sagt.
    eines tages hatten die bürger wohl zweifel, ob er wirklich im namen gottes spricht, er dem schutz gottes unterliegt, deswegen sollte er die feuerprobe bestehen, also durch feuer laufen; etwas daß man nur überstehen würde, wenn wirklich übernatürliche kräfte ins spiel kommen.
    eigentlich keine schlechte methode; könnte man doch mit gegenwärtigen predigern auch mal ausprobiern 🙂

    2)
    was ich meinte war daß der zuwachs in reichen ländern nicht so enorm ist.
    es ist nicht ganz so flaute, wie bei den volkskirchen, aber auch kein richtiger anstieg.
    wieviele leute seid ihr denn in remscheid, oder anderswo, bei den jesus freaks ? auf jeden fall keine 100.000, wie auf diesen bonnke-massenevangelisationen.

    auf jeden fall schwer zu sagen warum die charismatiker hierzulande zuwachs haben. was meint ihr ?

    3) ich habe eben mal in das archiv geschaut, und mal reingelesen.
    grundsätzlich sollte man doch sachverhalte zumindest in vereinfachter form immer in ein paar sätzen veranschaulichen können; oder nicht ?
    was ist denn objektive offenbarung ?

    5) ist nicht alles religion; der blog hier, die jesus freaks, das studieren der bibel, die gemeinde, der gottesdienst, alles eben, was anhänger daraus machen.
    die frage, wer religion braucht, und wer nicht, ist im übrigen auch nicht schlecht.

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